
Ich bin echt traurig. Heute ist der letzte Tag auf Korsika und es ist das erste Mal auf meiner Reise, dass ich Kummer verspüre.
Kummer, weil ich diesen wunderschönen Ort verlassen muss.
Korsika war der einzige Ort meiner Reise, wo ich das Gefühl hatte: hier möchte ich immer wieder her. Hier möchte ich sein, bleiben und noch mehr erfahren.
Also werde ich in September wieder her kommen, das steht fest.
Gestern hatte ich eine atemberaubende Rückfahrt durch die Berge

Für mich sind es nicht die großen Städte oder berühmten Sehenswürdigkeiten, die einen Ort unvergesslich machen. Es sind die kleinen Entdeckungen am Wegesrand – die Dörfer, die kaum jemand nennt, die sich aber tief einprägen. So erging es mir auf meiner Fahrt über die D 302 in Richtung Ajaccio.
Kaum hatte ich die Küste hinter mir gelassen, führte mich die Straße durch eine sanft geschwungene Landschaft, in der alles wie gemalt wirkte. Besonders Pila-Canale hat mich verzaubert. Dieses kleine Dorf, scheinbar aus Granit gemeißelt, liegt eingebettet zwischen Olivenbäumen, Kastanien und niedrigen Steinmauern. Hier duftet es nach wildem Rosmarin. In den Gassen war es still. Pila-Canale war ein kurzer Halt, aber einer, den ich nicht missen möchte.

Dann nahm ich die T 20 Richtung Bastia. Die Straße stieg an, und die Berge rückten näher. Venaco tauchte auf – ein ruhiges, wunderschönes Bergdorf.
Mein Herz schlägt immer mehr für die korsischen Dörfer. Erst hatte ich gedacht, es wird mich nicht so begeistern wie die italienischen Dörfer, aber doch… es ist wunderschön oben in den korsischen Bergen.
Wenige Kilometer weiter lag Santo-Pietro-di-Venaco, hoch am Hang mit Blick ins Tal. Diese beiden Orte waren wie Tore zum Inneren Korsikas – still, authentisch, voller Atmosphäre.
Dann kam Corte. Die Stadt, stolz mit ihrer Zitadelle, war für mich eher eine Durchgangsstation. Vielleicht war es die Hektik nach den stillen Dörfern oder das Kontrastprogramm zur ländlichen Ruhe – aber der Funke sprang nicht über. Ich ließ Corte hinter mir, ohne Bedauern, und fuhr weiter in Richtung Norden.



Kurz darauf erreichte ich den Fortin de la Pascala. Der kleine steinerne Außenposten liegt scheinbar vergessen am Hang, doch mit einem Blick, der weit reicht: über Hügel, Täler, Horizonte. Ich setzte mich auf die Mauer, der Wind spielte mit den Gedanken. Kein Lärm, kein Ort mehr – nur Landschaft. Und genau das hatte ich für eine kleine Pause gebraucht.
Dann fuhr ich runter nach Bastia, wo ich eigentlich meinen letzten Korsika Tag verbringen wollte. Aber als ich dann in Bastia war, hatte ich gedacht: das geht nicht.
Ich kann nicht meinen letzten Tag in so einer furchtbaren Stadt verbringen, vielleicht frühestens Donnerstag Abend.
Also ging es noch mal 30 km weiter auf diesen zauberhaften Platz nach Pietracorbara.
Die großzügige Anlage mit riesigen Pool war auch mein Start auf Korsika und sollte auch mein letzter Tag sein. Hier trifft man die deutschen Ankömmlinge und Abreisende und es ergibt so herrliche Gespräche. Jeder mag gern erzählen, was er erlebt hat und die neuen hören gespannt zu, um zu erfahren, welche Welt sich hier eröffnet.
Pietracobara ist kein Ort zum Bleiben, der Strand ist furchtbar und ein normales Eis kostet 6€ 🙈aber hier herrsch Ruhe, hier ist es grün und einen besseren Ort zum ankommen und abreisen kann es kaum geben.
Das Cap Corse selber ist atemberaubend. Die Küstenstraße D80 bietet spektakuläre Aussichtspunkte und ist auf der nordöstlichen Seite nicht zu schwer zu fahren.


Nächstes Mal werde ich hier mehr Zeit verbringen und vom Norden aus die Westküste bereisen. Mit viel mehr Zeit.
Das Campen ist hier billig, es gibt keinen Grund, nur kurz zu bleiben. Ich muss hier noch mal her, das steht fest.
Nun geht es ja nach Norditalien.
Ich habe 2 Übernachtungen geplant um am 1.6 im Trentino zu starten.
Es wird mich somit auch ein deutlicher Klimawechsel erwarten.
Nach wochenlangen warmen, mediterranen Klima erwartet mich nun wieder das rauhe, frische nördliche Klima
Einerseits freu ich mich drauf, anderseits weiß ich nicht genau, ob ich das wirklich will.
Wochenlang waren T Shirt und kurze Hosen meine einzigen Kleidungsstücke mit Ausnahme in den Abruzzen:

Nun werde ich wieder Jacke und Outdoor Klamotten rauskramen müssen und lasse die Hitzewelle, die nun hier anrollt, hinter mir.
Mit einen lachenden und einen weinenden Auge
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