
Wir sind heute Morgen am Lago di Campotosto gestartet.

Da klar war, dass das nicht den ganzen Tag sonnig bleibt und ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie lange die Auffahrt dauert starte ich zeitig
Der Knausi (mit 6300 KM auf der Uhr seit Beginn der Reise), Paul und ich.
Ich hatte keine Ahnung, was uns erwarten würde. Ich dachte, ich fahre einfach nur durch einen Nationalpark. Ein bisschen Natur, ein bisschen Ruhe. Vielleicht ein schöner Blick oder zwei.
Seilbahn fahren!


Dort stellte sich jedoch raus, das die Bahn erst ab 1.6 fährt.
Komm ich da also mit den Knausi auf 2200m hoch? Ich hatte nicht die geringste Vorstellung was mich bezüglich Schnnee und Glätte erwartet. Ist es schwer zu fahren, oder ok….. viele Gedanken!
Aber was dann kam – das war nicht einfach eine Fahrt. Es war eine Offenbarung.
Jede Kurve, jeder Teilabschnitt der Auffahrt war so unwirklich, so surreal, das ich absolut fassungslos war.
Es gab viele Parkplätze unterwegs, viele nutzte ich, um auszusteigen. So etwas schönes und beeindruckendes hatte ich noch nie gesehen. Mit Sicherheit gehört das hier zu den beeindruckendsten Erlebnissen der Reise.
Immer höher kamen wir, Knausi schnaufte sich mit hoher Drehzahl immer höher, die Tanknadel fiel überraschend schnell!
Und da waren wir oben
Campo Imperatore.
Ein Name, der wie ein Versprechen klingt – und doch völlig untertreibt.

Dieses Hochplateau, das man nicht umsonst das „Tibet Italiens“ nennt, hat mir den Atem geraubt. Ich meine das nicht im übertragenen Sinne. Ich meine das ganz wörtlich. Ich konnte nicht mehr atmen, so schön war das. Weite. Stille. Farben, wie sie kein Bildschirm der Welt je zeigen könnte. Berge, die sich wie Wellen bis zum Horizont reihten. Und über allem diese fast unirdische Stille – so vollkommen, dass man das eigene Herz klopfen hörte.

Ich konnte nicht weiterfahren, weil es so schön war. Ich bin ausgestiegen, habe Paul hochgenommen und mich einfach nur hingestellt und gestaunt
Still, leise. Vor Glück, vor Ehrfurcht, vor dieser überwältigenden Schönheit, die ich nicht fassen konnte.

Kein Foto, kein Video – nichts, absolut nichts – kann zeigen, was das wirklich ist, was man da fühlt. Es ist, als würde die Seele auf einmal ganz weit werden. Als würde ein Teil von einem, den man längst vergessen hatte, ganz still flüstern: Hier bist du richtig. Hier ist alles gut.
Der Campo Imperatore ist kein Ort. Er ist ein Gefühl. Eine Sehnsucht. Ein Nach-Hause-Kommen, das man gar nicht erwartet hat.

Ich bleibe, bis der Regen kommt und ich Sorge bekomme, dass die Abfahrt gefährlich werden könnte. 400 km fahre ich nordwärts. Ich fühl das immer noch
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