
Viele hatten ja zu der Unterbringung in Süditalien gefragt. Die ist in der Tat sehr, sehr speziell. In Deutschland wäre alle diese Plätze in die Kategorie „ unzumutbar“ gekommen.
Warum, dazu später mehr.
Wenn man vor den 1.6 oder nach dem 1.9 in Süditalien mit den Camper reisen möchte, kann man getrost die Küsten meiden.
Was Süditalien ausmacht ist das Landesinnere und da hat man die Wahl zwischen abgewrackten Sosta Camper oder noch abgewrackteren Campingplatz zum Pauschalpreis von etwa 20€. Von dem was ich aber bisher erlebt habe, ist es im Landesinneren nicht so schlimm, wie an der Küste.
Auf was muss man sich zb einstellen? Zum Beispiel 1 Bad ( also in Worten: eine Dusche und ein Klo) für 50 Camper, wenn man überhaupt ein funktionierendes Bad vorfindet.
Warmwasser eher nur sporadisch oder gar nicht. Klobrillen sind hier Luxus, falls man überhaupt ein Klo zum sitzen vorfindet. Strom ist auch „ganz dünnes Eis“ und man kann sich glücklich schätzen, wenn man die Aufbaubatterie mal wieder laden kann, aber Fön und Kaffeemaschine, eher selten.
Auch der Erwerb von Gas ist schwierig, aber gegen Bargeld auf die Hand geht dann plötzlich doch ganz viel.
Wenn man zwischendurch mal das Bedürfnis hat, schöner stehen zu wollen, dann nimmt einen Agricampingplatz. Die sind allerdings auch nicht immer schön, aber die Trefferquote wirklich so idyllisch zu stehen, wie beschrieben, ist deutlich höher als auf irgendeinem offiziellen Platz.
Man unterscheidet hier zwischen den kostenlosen Plätzen zb über Schau ins Land und Agricamper, wo man dann einkaufen oder essen soll. Aber auch nicht immer, oft ist auch hier vor den 1.6 keiner da.
Dann gibt es hier ganz viel Agritourismus gegen Bezahlen
und ab da wird es langsam spannend.
Paul und ich hatten das erst einmal, nämlich hier https://www.poderecancelli.com/
Deswegen kann ich dazu nicht viel sagen, aber das erste Mal war schon toll. Aber Toskana ist ja nicht Süditalien. Hier ticken die Uhren anders.
Aber ich habe das Gefühl, ich werde 2-3 dieser Plätze mal testen und euch dann gern berichten wie es ist.
Diese Plätze sind oft nicht bei Maps oder Park4night zu finden, aber Chat gpt kann geeignete Plätze raussuchen.
Auf jeden Fall IMMER die Beschreibung zur Anfahrt lesen. Und auch wenn in den Bewertungen steht „ ist ok“ , dann ist es immer noch schwierig.
Folgende Probleme können auftreten bei den Anfahrten ( und wir reden da von durchaus mal 10 Kilometer) :
- Schotterpisten, sind sehr rutschig, insbesondere bergab und der Rand ist nicht befestigt. Dh man muss ständig auch die hinteren Räder im Auge behalten, damit man nicht zu dicht am Rand ist, bzw. nicht abkommt
- Extreme Steigungen/ Auffahrten sind im Zusammenhang mit Schotter und Kurven ein Problem und auch ohne Schotter bei Matsch
- Brücken ohne Sicherung am Rand. Auf schmalen Brücken ganz genau gucken, ob auch wirklich alle 4 Räder vom Wohnmobil drauf passen, gerade in der Variante „erst Kurve, dann Brücke“ nicht zu unterschätzen
- Bus von vorne! Egal wo man ist, der Bus hat oberste Priorität und immer Vorfahrt! Lasst das Radio aus, die Busse hupen wenn sie kommen, dann hört man es
- Mauern.. oft sind, gerade in den Olivenhainen rechts und links Mauern. Auch wenn ihr geschaut habt, das euer Wohnmobil da durch passt, es kommt auch mal ne Kurve und Kurven mit Mauern sind schwierig, weil man ja auch noch ein Wohnmobil- Hinterteil hat, was da rum muss
- Gegenverkehr, das ist weniger schlimm als gedacht. Man hat sehr oft den Gedanken, wenn es eh schon schwierig ist, was mach ich, wenn einer von vorne kommt? Kein Problem, die Italiener kennen das doch, wenn die Deutschen mit ihren Wohnmobilen kommen. Die werfen ihre kleinen Fiats schnell in irgendeinen Knick und helfen dir total freundlich.
- Hupen….. ganz ehrlich? Die Italiener Hupen aus 8000 verschiedenen Gründen, aber niemals, um dich zu stressen oder zu hetzen. Du hast hier alle Zeit der Welt für jedes Problem.
- Serpentinen auf Hauptstraßen: das denkt man nur 2 Tage lang, dass man damit ein Problem hat, man hatte dann einfach Punkt 1-7 noch nicht erlebt. Serpentinen ist fahrtechnisch das leichteste, was Italien zu bieten hat
- Rückwärts fahren…beachte Punkt 1-8 ….und setze noch einen drauf, denn rückwärts ist alles noch ein bisschen schwerer.
- Endlich am Stellplatz und die Schönheit des Platzes genießen? Falls ihr ihn gefunden habt und er nicht verschlossen ist. Denkt dran: morgen müsst ihr da wieder zurück! Oder heute noch, weil der Besitzer vergessen hatte, das ihr kommt
Mehr Wissenswertes dann hier https://paulontour.de/category/wissenswertes/
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