Winterwonderland

Heute war alles anders. Ich wachte auf, sprang von meinem warmen Kissen und rannte zum Fenster. Was ich sah, ließ mein kleines Dackelherz vor Freude hüpfen: Schnee! Weiß, kalt, und so herrlich duftend nach Frische und Abenteuer!

Frauchen Daniela war gerade dabei, ihre dicken Stiefel anzuziehen, als ich um sie herumsprang. „Ja, ja, Paul“, lachte sie. „Ich hab’s verstanden! Du willst raus.“

Und wie ich das wollte! Endlich öffnete sich die Tür, und ich stürzte hinaus. Die Kälte prickelte auf meiner Nase, der Schnee kitzelte meine Pfoten, und ich konnte nicht anders – ich begann, wie ein Welpe im Kreis zu rennen. Ich grub meine Schnauze tief in die weiße Decke und schnappte nach den tanzenden Flocken.

Daniela ging langsam hinter mir her. Sie zog die Schultern hoch, wie sie es immer tat, wenn die Luft so klirrend kalt war. Ich hingegen konnte gar nicht genug davon bekommen. Ich bellte die Kälte an, ich bellte die Schneemänner an, und ich bellte sogar einen Ast an, der plötzlich so schwer vom Schnee war, dass er sich fast bis auf den Boden neigte.

„Paul, du bist heute wirklich voller Energie“, sagte Daniela lächelnd. Ich rannte zu ihr, sprang an ihr hoch und sah sie mit meinen großen, dunklen Augen an. Es war, als wollte ich ihr sagen: Komm schon, Daniela, freu dich mit mir! Lass uns vergessen, was uns manchmal schwer fällt.

Wir gingen weiter durch den Park, der jetzt wie verzaubert aussah. Daniela blieb stehen und schaute in die Ferne. Ich setzte mich neben sie, legte meinen Kopf ein wenig schief und wartete. Ich wusste, dass sie manchmal solche Momente hatte.

„Weißt du, Paul“, begann sie schließlich, „Gefühle sind irgendwie wie dieser Schnee.“

Ich sah sie an und gab ein leises „Wuff“ von mir. Das klang interessant.

„Sie sind schön und rein, wenn sie frisch sind. Sie bringen uns Freude und lassen uns die Welt für einen Moment anders sehen. Aber wenn zu viel davon kommt, wird es schwer, und wir fühlen uns erdrückt. Oder sie schmelzen und werden zu Matsch, und dann wissen wir nicht, was wir damit anfangen sollen.“

Ich wusste nicht genau, was sie meinte, aber ich verstand, dass sie nachdachte. Ich stupste sie mit meiner Nase an, als wollte ich sagen: Vielleicht ist es nicht so kompliziert, Daniela. Gefühle sind da, genau wie der Schnee. Manchmal musst du einfach spielen und sie genießen, anstatt zu viel darüber nachzudenken.

Wir gingen weiter, und die Sonne begann, die Flocken glitzern zu lassen. Daniela schien etwas leichter zu sein, als hätte sie ihren eigenen Gedanken ein wenig Luft gemacht. Ich schnupperte an einer Schneespur und fand einen Stock, den ich ihr stolz brachte.

„Danke, Paul“, sagte sie lachend. „Du machst alles einfacher.“

Ich wedelte heftig mit dem Schwanz. Natürlich tat ich das! Das ist doch mein Job. Ich bin ein Dackel, und Dackel verstehen das Leben: Manchmal ist es einfach, manchmal kompliziert. Aber wenn du einen guten Spaziergang machst, die Kälte auf deiner Zunge spürst und mit jemandem zusammen bist, den du liebst, dann ist alles gut.

Wir gingen noch lange weiter, und ich war sicher, dass Daniela und ich an diesem Tag eine Menge verstanden hatten – über Schnee, Gefühle und das Leben. Und ich, Paul, war stolz darauf, dass ich meinen Teil dazu beigetragen hatte.


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Antworten

  1. Avatar von

    Ihr seid zauberhaft!!

    Gefällt 1 Person

    1. Avatar von Dasdaggel

      Vielen Dank von Daniela und Paul

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