
Heute fahren wir wieder nach Österreich. Die Sonne brennt warm und stark in mein leuchtend rotes Fell. Doch etwas kitzelt meine Pfoten – Schnee! Das ist Bezau, ein kleines Paradies im Bregenzerwald.
Frauchen Daniela hat mich heute mitgenommen. Nicht nur uns zwei, wie sonst so oft, sondern wir sind in einer Gruppe unterwegs. Zwei Männer sind dabei – ich habe ihre Namen vergessen, aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass sie herzlich lachen und freundlich mit Daniela sprechen. Ich mag ihre Stimmen, ihre Wärme. Sie haben mich gleich gestreichelt und freundlich angesprochen. Ein Glückstag!

Bezau – wo Himmel und Erde sich treffen
Bevor wir losgingen, saßen wir alle in der Seilbahn. Daniela hat erklärt, dass die Bahn uns auf die Bergstation Baumgarten bringt, die auf über 1600 Metern liegt. Von dort hat man den schönsten Blick auf die Berge des Bregenzerwalds. Bezau ist ein kleiner Ort, sagte sie, aber die Region ist bekannt für ihre Wanderrouten, ihre Wiesen und Wälder. Sie hat mir auch von den traditionellen Holzhäusern erzählt, die hier überall stehen – mit Blumen an den Fenstern, die so bunt sind wie ein Sommergewitter.
Ich habe natürlich nicht alles verstanden, aber ich habe ihre Begeisterung gespürt. Sie liebt diesen Ort, das weiß ich. Und während die Seilbahn gemächlich nach oben schwebte, habe ich aus dem Fenster geschaut. Unter uns grüne Täler, Bäume wie kleine Punkte und dann – Schnee!
Als wir ausgestiegen sind, habe ich einen kleinen Freudensprung gemacht. Schnee ist das Beste, was es gibt. Ich habe meine Nase hineingesteckt, bis sie ganz kalt war, und bin durch die weißen Flecken auf der Wiese gerannt, so schnell meine kurzen Beine es zugelassen haben. Die Männer haben gelacht, und Daniela hat gesagt: „Paul, du bist verrückt!“

Die Wanderung
Unsere Wanderung begann an der Bergstation, wo man über Holzstege laufen kann und überall Informationstafeln stehen. Daniela hat erklärt, dass Bezau früher ein wichtiges Handelszentrum war. Es gab hier Stoffwebereien, und die Bauern brachten ihre Milchprodukte nach unten ins Tal. Heute ist es eher ruhig, aber im Sommer kommen viele Menschen zum Wandern, und im Winter fahren sie Ski.
Der Weg führte uns durch ein kleines Waldstück, dann hinaus auf eine offene Wiese. Dort starteten viele Paraglider Die Männer haben sich angeregt unterhalten, und Daniela hat gelächelt. Ich lief voraus, denn ich bin der geborene Anführer. Immer wieder habe ich zurückgeschaut, um sicherzugehen, dass alle noch da sind. Die Sonne hat mein Fell gewärmt, und der Schnee hat meine Pfoten gekühlt – ein herrliches Gefühl.
Doch während ich so lief, kam mir ein Gedanke. Hier waren wir eine Gruppe. Ich fühlte mich wohl, aufgehoben. Zuhause, in unserer kleinen Wohnung, sind Daniela und ich oft allein. Sie arbeitet viel, und ich warte auf sie. Ich liebe sie sehr, wirklich. Aber manchmal… manchmal fehlt mir etwas.
Sehnsucht
Während ich an diesem herrlichen, sonnigen Tag durch Bezau wanderte, wurde mir klar, was es war: Ich vermisse Gesellschaft. Früher hatten wir Freunde, die oft zu Besuch kamen. Es wurde gelacht, geredet, und ich habe viele Streicheleinheiten bekommen. Doch seit einiger Zeit ist es anders. Daniela hat niemanden mehr eingeladen.
Ich schaute zu den beiden Männern. Sie waren so nett zu mir – und zu Daniela. Der eine hatte eine warme Stimme, der andere trug eine Sonnenbrille und war immer bereit, ein Leckerli zu teilen. Warum, fragte ich mich, warum nimmt Daniela keinen mit nach Hause? Wäre es nicht schön, wenn unser Zuhause nicht so still wäre?
Die Männer schienen sie zu mögen. Ich sah, wie einer von ihnen ihr etwas erklärte und dabei leicht ihre Schulter berührte. Sie lachte. Es war ein echtes Lachen, das, was ich so selten höre.
Erkenntnis
Am Ende des Tages, als die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand, lag ich neben Daniela auf der Terrasse der Berghütte. Die Männer hatten uns etwas zu trinken gebracht – Wasser für mich, Kaffe für Daniela – und saßen nun bei uns. Es war gemütlich. Ich fühlte mich sicher und zufrieden.
Vielleicht, dachte ich, sollte ich Daniela irgendwie zeigen, dass sie sich ruhig wieder öffnen darf. Sie muss nicht alleine sein, und ich auch nicht. Menschen wie die beiden Männer bringen Licht und Wärme in unser Leben. Es wäre so schön, wenn unser Zuhause wieder ein Ort der Freude und Geselligkeit wäre.
Doch wie sollte ich das anstellen? Ich bin nur ein kleiner Dackel. Aber ich werde es versuchen, das verspreche ich mir selbst. Denn das hier – diese Wanderung, diese Gesellschaft – das war Glück. Und ich will, dass Daniela und ich dieses Glück jeden Tag spüren.
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