Der Hochgrat

Auch heute darf ich mit meinem Frauchen Daniela wandern und zwar auf den Hochgrat.

Für einen kleinen Hund wie mich ist das ein großes Abenteuer, und Frauchen hat sogar versprochen, dass wir die Seilbahn nehmen – dann kann ich meine Pfoten für die wirklich wichtigen Aufgaben schonen, wie das Besteigen des Gipfelkreuzes.

Die Sonne lacht vom Himmel, und es ist erstaunlich warm für den 1. November. Zwanzig Grad, sagt Daniela, und zieht dabei leicht die Stirn in Falten. Ich schaue sie an und frage mich, ob das wohl normal ist? Sie murmelte vorhin etwas über „Klima“ und „Bayern“ und dass sich die Wetterlagen in den letzten Jahren verändert haben. Ich bin ja nur ein Hund und kenne mich nicht so gut aus, aber selbst ich merke, dass die Luft anders riecht – fast wie im Frühling! Es fühlt sich an wie eine kleine Sommerpause mitten im Herbst, doch Daniela scheint sich deswegen ein wenig Sorgen zu machen.

Wir fahren mit der Seilbahn den Berg hinauf, und ich klebe an der Scheibe, meine Ohren aufgeregt gespitzt. Der Hochgrat, so erklärt mir Daniela, ist der höchste Berg in den Allgäuer Nagelfluhkette und ein beliebtes Ziel für Wanderer. Von hier oben sieht man bei gutem Wetter bis zum Bodensee und weit ins Voralpenland. Es gibt auf dem Weg viele besondere Pflanzen und sogar seltene Tiere, die hier in den Wäldern leben. Ich kann es kaum erwarten, meine Nase in den Wind zu halten und all die neuen Gerüche aufzunehmen!

Oben angekommen, spüre ich sofort die frische Bergluft – sie riecht nach Moos, Felsen und einer Spur von Schnee, der weiter oben in den Schattenlagen liegt. Meine Pfoten kribbeln, und ich spüre die Energie dieses Ortes. Es ist ruhig, und obwohl viele Menschen hierher wandern, bleibt die Natur unberührt und wild. Daniela zeigt mir einige der hohen Tannen und die Blumen, die hier selbst im Herbst noch blühen. Der Hochgrat ist wirklich ein besonderer Ort, wo man spürt, wie alt und mächtig die Natur ist.

Gemeinsam steigen wir die letzten Meter zum Gipfelkreuz hinauf. Für mich, der ich immer nur so viele Treppenstufen klettere, ist das eine echte Herausforderung!

Aber ich halte tapfer durch, denn ich will unbedingt mit Daniela das Gipfelkreuz erreichen. Und dann sind wir da: Daniela setzt sich auf eine Bank, und ich lege mich neben sie. Wir schauen gemeinsam in die Ferne, und ich spüre, wie zufrieden und stolz sie auf uns beide ist.

Doch als wir so in die Ferne blicken, denke ich plötzlich an unsere Freunde, die gerade in Spanien sind. Sie haben vor, dort mit ihrem Wohnmobil zu überwintern. Daniela erzählt mir von den heftigen Unwettern, die dort gerade toben, mit Überschwemmungen und starkem Regen. Sie ist in Gedanken versunken und seufzt leise. „Hoffentlich geht es ihnen gut“, murmelt sie, während sie in die Weite schaut. Ich weiß, dass sie sich Sorgen macht, und ich lege beruhigend meine Schnauze auf ihr Bein.

Das Wetter hier in Bayern ist fast schon beängstigend schön, wenn man bedenkt, dass es im November so warm ist, während in anderen Teilen Europas extremes Unwetter herrscht.

Aber dann schüttel ich einfach den Pelz …wir Hunde leben im hier und jetzt.

Ich genieße die Wanderung mit Daniela und den ganzen anderen Leuten, die mich trafen und niedlich fanden


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